REISEPAUSE


Nachdem ich völlig ausgelaugt vom Andalusien-Roadtrip zurückkam, beschloss ich, erstmal einen Monat in Gandia zu bleiben und nicht an den Wochenenden zu verreisen. Zusätzlich zu den ganzen Wochenendtrips hatte ich nämlich noch die "Erasmus-Krankheit", eine Erkältung, die man wochenlang mit sich rumschleppt, weil man sich keine Zeit nimmt, sie auszukurieren und immer mehr und mehr unternimmt.

Die nächsten Wochen verbrachte ich also viel mit meinen Mitbewohnern und Freunden. Wir saßen oft lange Kaffee trinkend in der Sonne auf dem Uni-Campus und schauten von dort aus einfach, wohin der Tag uns führte. Wir wanderten zur Burg Bayren hinauf, die wir oft aus dem Fenster der Vorlesungsräume sahen, gingen Frozen Yoghurt am Stand essen oder einfach nur in die Orangenfelder hinter der Uni. An manchen Tagen fuhren wir nach Valencia und erkundeten die Stadt, die, wie ich finde, eine der schönsten Spaniens ist. Jeden Mittwoch traf man gefühlt alle Studenten im Varadero, eine Bar, wo mittwochs immer bis 4 Uhr gefeiert wurde. Davor waren wir oft bei uns in der WG oder bei anderen Freunden. Donnerstags waren wir dann nochmal im Varadero, weil dort jede Woche Leute aus einem anderen Land eine Cooking-Night veranstalteten, bei der es typische Gerichte aus deren Heimat gab. Außerdem meldete ich mich mit meiner Ex-Mitbewohnerin Toni beim Gym der Uni an. Die ersten drei Wochen gingen wir auch noch zu den Kursen, aber wie das so ist, waren wir danach leider nie wieder da, es gab einfach zu viele andere Sachen zu tun.

Ein Wochenende kam Meri vorbei und wir tranken viel Orxata (eine Art Nuss-Milch aus Chufa-Nüssen) und gingen in dem Naturpark, den ich mit meinem Bruder schon (zufällig) besucht hatte, richtig wandern. Es wurde deutlich kühler, vor allem in unserer Wohnung, da dort die Heizung nicht funktionierte. Aber immer noch schien fast jeden Tag die Sonne und an windstillen Ecken konnte man im T-Shirt rumlaufen. In dieser Zeit wuchs ich mit meinen Mitbewohnerinnen immer mehr zusammen, wir saßen oft stundenlang zusammen im Wohnzimmer oder der Küche oder gingen an den Strand und selten auch mal in den Pool im Keller.